Der legendäre Investor George Soros hält die jetzige Finanzkrise für schlimmer als jene in den 1930er Jahren. Denn das Kreditvolumen im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP) sei derzeit viel grösser. 2008 habe sich das Kreditvolumen im Verhältnis zum BIP auf 360 Prozent belaufen, sagte der Mann, der einst das britische Pfund ins Trudeln brachte, am Mittwoch vor den Medien am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. In einigen Monaten werde das Verhältnis gar auf 500 Prozent steigen durch die Verlangsamung der Wirtschaft und andere Faktoren.
1930 habe das Kreditvolumen im Verhältnis zum BIP lediglich 130 Prozent ausgemacht. Bis 1932 sei es dann auf 260 Prozent geklettert. Das führe zu einem riesigen Rekapitalisierungsbedarf des Bankensystems. Um das Loch im ganzen Bankensystem zu kompensieren, wären grob geschätzt 1,5 Bio. Dollar nötig, sagte Soros. Die ganze Kapitalisierung des Bankensystems belaufe sich derzeit aber nur auf 1 Bio. Dollar.
Der Bankrott der US-Investmentbank Lehman Brothers sei ein Dammbruch gewesen. Obwohl Soros zu den Warnern gehörte, habe ihn dieser Kollaps genauso überrascht wie alle anderen Menschen auch. Bis dahin hätten die Aufsichtsbehörden solche Zusammenbrüche immer verhindert. Damit seien aber nicht nur die Finanzmärkte, sondern auch die reale Wirtschaft auf Talfahrt gegangen, sagte Soros.
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